ECM Festival • Abschlusskonzert  

Anja Lechner & François Couturier • Moderato cantabile 

Anja Lechner - violoncello | François Couturier - piano

Sonntag, 17. April 2016 - 19:00 Uhr  

Programm beim Konzert in Merzhausen

Moderato cantabile Programm Merzhausen
Konzertprogramm Moderato cantabile ECM F
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“One of the most gifted cellists in the world, often bridging the gap between contemporary and traditional, east and west, and arranged and improvisational music” Greg Cahill, Strings, USA 

Wer gerne dem Entstehen einer musikalischen Aura zuhört und sich in eine fast symbiotische Partnerschaft hineinversenken will, der kann das kaum edler und ätherischer bekommen. Kulturradio rbb, Dirk Hühner


Melodie wird groß geschrieben bei dieser ersten Duo-CD von Anja Lechner und François Couturier, die sie "Moderato cantabile" genannt haben. Sie nehmen sich improvisatorische Freiheiten, spinnen die Stücke fort, kombinieren sie miteinander: Anja Lechner als klassische Cellistin ohne Berührungsängste gerade auch mit der Improvisation; François Couturier, der von der musikalischen Freiheit des Jazz kommend auf ausnotierte Musik und Klassik zugeht. Wer gerne dem Entstehen einer musikalischen Aura zuhört und sich in eine fast symbiotische Partnerschaft hineinversenken will, der kann das kaum edler und ätherischer bekommen. 

Kulturradio rbb, Dirk Hühner


All this is backed up by masterful engineering from ECM stalwart Manfred Eicher; good sound from ECM is expected, but here it is crystalline. A superb release, even for those who think they don't like mystical composition. -

allmusic.com, James Manheim


Es sind Stücke, die von Trauer und Melancholie erzählen, von der ewigen Irrfahrt des Seins, und die das Komplizierte im Einfachen beschreiben. Sehnsuchtsmusik also. So entwickelt diese wie soeben improvisiert klingende Musik eine merkwürdige Stringenz - bei jedem neuen Hören noch ein Stück mehr. Es ist eine Art musikalische Ausflugsfahrt mit dem Orientexpress - dampfgetrieben, versteht sich - durch eine unbekannte Gegend mit ungehörten, aber auf archaische Art und Weise vertrauten Klängen. Wie jede gute Musik setzt auch diese Fantasien frei. Sie hört sich an wie der Soundtrack zu einem

Roadmovie, das es (noch) nicht gibt. Gäbe es diesen Film allerdings schon, müsste er von Menschen handeln, die wissen, dass sie ihr Ziel nie finden werden, die auf der langen Reise aber lernen, sich mit der bloßen Suche danach zu begnügen.  

DER SPIEGEL 43/2014

 

Nach einem Jahrzehnt gemeinsamer Arbeit im Tarkovsky Quartet und zusätzlich zur andauernden Verbindung im Pergolesi Project (mit Sängerin Maria Pia de Vito) stellen die Cellistin Anja Lechner und der französische Pianist François Couturier ihr neues Duo vor. Darin gehen sie die Musik von unterschiedlichen Startpunkten an: Lechner ist eine klassisch ausgebildete Solistin mit ungewöhnlichem Interesse an Improvisation, Couturier ein Jazzmusiker, der sich immer weiter vom Jazz entfernt. Auf Moderato cantabile präsentieren sie ihre eigenen Arrangements der Werke dreier faszinierender Außenseiter der Musikgeschichte – G.I. Gurdieff, Komitas und Federico Mompou. Deren Musik zeigt in unterschiedlichen Graden Einflüsse aus dem Osten, sowohl was ihre Beziehung zu Folktraditionen und zu sakraler Musik angeht, als auch in philosophischer Hinsicht. Eine kontemplative Aura durchzieht die Session. 

 

Im Programm gibt es Verbindungen zu Anja Lechners vielgelobter Auseinandersetzung mit der Musik von Gurdieff auf dem Album Chants, Hymns and Dances (mit Vassilis Tsabropoulos), doch das neue Duo hat eine eigene Identität, und Aufenthalte in Armenien haben Anja Lechners Verständnis der Zusammenhänge, aus denen dort die Musik entsteht, vertieft: Ihr Cello nimmt in diesen Stücken fast die Rolle eines Sängers ein, es erforscht die starken Melodien. François Couturiers Kompositionen fungieren hier sowohl als kontrastierende wie als ergänzende Elemente. Als Interpret hat Couturier sich schon lange mit Mompous Musik beschäftigt. 

 

Er ist zusätzlich durch seine Verbindung mit Anouar Brahem beeinflusst, hat die Klangfarben des Mittleren Ostens auf seiner Palette. Moderato cantabile, ein verblüffendes und ungewöhnliches Album, wurde im November 2013 in der reichen Akustik des Auditorio Radiotelevisione svizzera in Lugano aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

Tatsächlich kommen hier  aufgeschlossene Klassikhörer genauso auf ihre Kosten wie kammer-musikalisch interessierte Jazz-Fans. Feinsinniger könnte das ECM Festival nicht ausklingen.